Die täglichen
Meldungen der Medien über Kriminalität und Terrorismus suggerieren eine immmer
bedrohlicher werdende Welt. Sie schüren damit die Angst der Bevölkerung und
besonders der vermeintlich betroffenen Reisenden. Das Risiko ist für Reisende jedoch
nicht höher, als für die Bevölkerung des jeweilig besuchten Landes, wenn einige
grundsätzliche Vorsichtsmaß-nahmen und Verhaltensweisen befolgt werden.
An
dieser Stelle finden Sie Tipps, die nicht viel Aufwandes bedürfen und Sie wieder
wohlbehalten zuhause ankommen lassen sollen. Diese Hinweise machen auch das Reisen in
Deutschland sicherer.
In vielen
Ländern der Welt ist das Risiko, Ziel von Kriminellen oder Terroristen zu
werden weitaus höher, als man es bisher aus Deutschland gewohnt ist. Angriffe
sind oft mit extremer Gewalt und Waffeneinsatz verbunden. Durch richtiges
Verhalten lassen sich jedoch Risiken und Auswirkungen mindern.
Seien
Sie stets wachsam, körperlich und geistig präsent. Zeigen Sie durch Ihr
Auftreten, dass Sie kein leichtes Opfer sind. Seien Sie dabei immer höflich und
deeskalierend.
Vor der Reise: Informieren Sie sich bereits zuhause ihr Reiseziel und
den Plan des Ankunftsgebäudes, damit Sie sich vor Ort schnell orientieren
können. Nehmen
Sie für ihre Reise Kopien ihrer Reisedokumente mit, damit Sie bei Verlust
schneller Ersatz organisieren können. Führen Sie eine zweite Geldbörse
(Opferbörse) mit einer überschaubaren Summe Geld und einigen alten
Paybackkarten o.ä. mit, die Sie Räubern unbeschadet als Beute aushändigen
können.
Bei der Ankunft am Zielort: Flughäfen und Bahnhöfe und
deren Umfeld bieten Kriminellen die Möglichkeit unter vielen möglichen Zielen
das scheinbar aussichtsreichste auszuwählen und nach begangener Tat schnell und
anonym unter zu tauchen. Seien sie deshalb dort besonders wachsam und
mobilisieren sie auch nach langer Reise Ihre Kräfte. Haben Sie Geduld
bei Pass- und Zollabfertigung.
Auf dem Wege zum Hotel: Vor Antritt einer Reise sollten Sie die ortsspezifischen
Kenntnisse ihrer lokalen Kontakte (Geschäftspartner, Hotel) nutzen, um eine
sichere Transportmöglichkeit zu wählen. Stellen Sie ggf. sicher, dass ihr
Abholer authentisch ist.
Im Hotel: Wählen Sie nach Möglichkeit ein Zimmer zwischen dem
dritten und siebten Obergeschoss; höher reicht im Brandfall keine
Feuerwehrleiter, tiefere Geschosse sind bei Einbruch und Straßengewalt
gefährdet. Der Safe in Ihrem Zimmer ist nicht sicher, da der Generalcode für
diese Modelle im Internet gehandelt wird. Nutzen Sie deshalb den zentralen
Hotelsafe oder Sicherungs-möglichkeiten bei Ihrem lokalen Kontakt. Gehen Sie
von ihrem Zimmer aus die Notwege ab und prägen Sie sich diese ein. Reklamieren
Sie verschlossene oder verstellte Türen.
Während ihres Aufenthaltes: Meiden Sie in jedem Fall soziale Brennpunkte und verhalten
Sie sich so unauffällig wie möglich („Low profile“). Tragen Sie keinen
wertvollen oder wertvoll aussehenden Schmuck und passen Sie Ihre Garderobe den
Gegebenheiten an. Gehen Sie nach Möglichkeit nicht zu Fuß, sondern nutzen Sie empfohlene
Taxis. Auf öffentliche Verkehrsmittel sollten Sie nur an risikoarmen Reiseorten
zurückgreifen. Im PKW verstauen Sie Ihr Gepäck / Ihre Arbeitsmittel im
Kofferraum, verriegeln Sie die Türen und halten Sie die Fenster geschlossen
(Klimaanlage nutzen).
Diebstahl / Trickdiebstahl: Diebe suchen Körperkontakt und versuchen Sie vom
Diebstahl abzulenken. Halten Sie deshalb so gut es geht Abstand von Unbekannten
und bleiben
Sie vor allem dann aufmerksam, wenn Sie von anderen in eine ungewohnte
Situation gebracht
werden (Verschmutzen der Kleidung, Antanzen u.s.w.). Sichern Sie Ihre
Handtaschen und Wertsachen damit diese Ihnen nicht im Vorbeigehen entrissen
werden können. Nutzen Sie für Ihr Geld mit Reißverschlüssen zu verschliessende
Innentaschen oder Reisegürtel. Lehnen Sie Angebote zum Straßenverkauf oder zu
Glücksspielen / Hütchenspielen freundlich ab.
Straßenraub: Sollten Sie überfallen werden, bewahren Sie Ruhe und versuchen
Sie, die Situation zu deeskalieren. Geben Sie dem Täter, was er verlangt
(Opferbörse). Vermeiden Sie dabei Bewegungen, die auf Gegenwehr oder das Ziehen
einer Waffe hindeuten könnten. Kriminelle haben ein hohes Aggressionspotential
und setzen ihre Waffen bedenkenlos ein.
Expresskidnapping: In einigen Ländern werden Personen entführt, um über
deren Kreditkarten schnell und relativ einfach an Bargeld zu gelangen. Diese
sogenannten Expresskidnappings geschehen fast immer unter Androhung von
Waffengewalt. Ein Schwerpunkt dieser Taten sind außenliegende Geldautomaten und
die Zeit vor dem Datumswechsel. Die Kriminellen bringen ihre Opfer werden beim
Geldholen am Automaten in ihre Gewalt und halten sie fest bis die tägliche
Betragssperre des Kontos wieder neu zählt. Danach werden die Betroffenen in der
Regel unversehrt frei gelassen. Setzen Sie Ihrem Kreditinstitut ein Limit für
die tägliche Auszahlung. Dieses sollte jedoch nicht zu klein sein, damit
potenzielle Täter nicht verärgert werden. Nutzen Sie nur Geldautomaten, die
überwacht in Gebäuden liegen. Kooperieren Sie mit den Tätern, damit Sie
unversehrt aus der Situation hervorgehen.
Proteste und Streiks enden zuweilen mit Chaos und Gewalt. Meiden
Sie Protestkundgebungen bzw. ziehen Sie sich bei ersten Anzeichen des
Entstehens einer spontanen Kundgebung zurück.
Terrorismus: Terrorismus zielt meistens
nicht auf eine Einzelperson ab, sondern möchte durch die Tötung möglichst
vieler Menschen oder durch Attentate an prominenten Orten eine Destabilisierung
des Staates durch Angst und Chaos herbeiführen. Terroristische Aktivitäten
können zu jeder Zeit und an jedem Ort stattfinden. Es gibt deshalb keinen
sinnvollen Hinweis zur Risikominderung außer Menschenansammlungen und
öffentliche Plätze möglichst zu meiden. Bei einem Anschlag bringen Sie sich
vorrangist nach dem Grundsatz „Laufen und Verbergen“ in Sicherheit. Gehen sie
nur in einer sonst ausweglosen Lage in Konfrontation mit den Angreifern.
Überlassen Sie die Erste Hilfe den eingesetzten Sicherheitskräften.
Sicherheitskräfte: In vielen Ländern fordern Beamte wesentlich mehr Respekt
ein, als in Deutschland. Folgen Sie deshalb ihren Anweisungen zügig und
korrekt. Reklamationen machen meistens keinen Sinn und führen zu unnötigen
Unannehmlichkeiten. Hin und wieder ist auch Misstrauen gegenüber der Polizei angebracht,
da in einzelnen Ländern auch Polizisten in illegale Machen-schaften verwickelt sein
können.
Gesundheit: Ihr Haus- oder Betriebsarzt befindet über Ihre
Reisefähigkeit und verabreicht Ihnen geforderte oder sinnvolle
Vorsorgeimpfungen. Dies benötigt einen Vorlauf von zuweilen mehreren Wochen.
Gehen Sie deshalb rechtzeitg zum Arzt. Profanes Händewaschen vermeidet viele
Erkrankungen. In den meisten Ländern ist das Notfallsystem nicht so
leistungsfähig, wie Sie es gewohnt sind. Eine Ersthelferausbildung kann Ihnen
und Ihren Reisepartnern im Ernstfall das Leben retten.